Haare

Die Dermatologie befasst sich auch mit Krankheitsbildern, die die Kopf- und Körperhaare betreffen. Jedes Haar wächst aus einem Haarfollikel, die in großer Zahl in die Haut fast der gesamten Körperoberfläche eingebettet sind. Ausgespart bleiben lediglich Hand- und Fußflächen, die Lippen, Augenlider und Schleimhäute. Der Haarwuchs ist gekennzeichnet durch eine zyklische Dynamik. Im Normalfall wechseln sich während des gesamten Lebens Aufbau-, Abbau- und Ruhephasen ab, die das charakteristische Wachsen, Stagnieren und Ausfallen der Kopf- und Körperhaare mit sich bringen.

Haarausfall

Haarausfall kann sowohl für Frauen als auch für Männer sehr belastend sein und mit einem hohen psychischen Leidensdruck einhergehen. Um den weiteren Verlauf abschätzen zu können, ist es wichtig, die unterschiedlichen Varianten zu kennen. Hierfür erheben wir eine genaue Anamnese, besprechen eingenommene Medikamente und den Einfluss von Grunderkrankungen. Ergänzt wird dies ggf. durch Laborkontrollen und eine Haarwurzeluntersuchung (Trichogramm).

Der anlagebedingte Haarausfall betrifft vor allem Männer. Typisch ist das initiale Zurückweichen der Stirn- Haar- Grenze (Geheimratsecken) bis hin zur Ausbildung einer Glatze. Eine Behandlung sollte möglichst frühzeitig erfolgen, um die Chancen auf eine erfolgreiches Nachwachsen zu erhöhen. Da eine Therapie langwierig ist, sollte man nur behandeln, wenn ein entsprechender Leidensdruck besteht. Zum Einsatz kommt die lokale Anwendung von Minoxidil oder eine systemische Einnahme von Finasterid in Tablettenform. Bei fortgeschrittenem Haarausfall kann auch eine Haartransplantation durchgeführt werden.

Frauen sind im Vergleich mit Männern weniger stark betroffen. Die androgenetische Alopezie der Frau tritt meist im späten Erwachsenenalter auf (nach der Menopause) und beginnt mit einem Haarverlust im Scheitelbereich. Zugrunde liegt ein Östrogenverlust und ein relativer Anstieg von Androgenen im Blut. Therapiert wird sie mit Minoxidil- oder Östrogenhaltigen Tinkturen. Vor der Menopause kann auch die Einnahme einer Antibabypille erfolgreich sein. Bei Männern und Frauen bietet die Mesotherapie eine zusätzliche Behandlungsoption. Hier werden haarwuchsfördernde Wirkstoffe direkt in die Kopfhaut gespritzt.

Diese Form des Haarausfalls tritt in 60% der Fälle vor dem 20. Lebensjahr auf. Bei der Hälfte der Betroffenen heilt sie innerhalb eines Jahres wieder ab.  Als Ursache wird ein Autoimmunprozess vermutet. Immunsuppressive lokale Therapien können erfolgreich sein, ebenfalls die Anwendung einer Mesotherapie. Generell gilt, dass auch bei kurzer Krankheitsdauer der langfristige Verlauf nicht beeinflusst werden kann.

Diese Form des Haarausfalls kann zahlreiche Ursachen haben. Viele beobachten einen verstärkten Haarausfall im Frühjahr und Herbst, der sich auch ohne Therapie wieder normalisiert. Daneben können Medikamente (Heparin), Schilddrüsenerkrankungen, Eisenmangel oder Infektionen vorliegen. In einem ausführlichen Gespräch und mit Hilfe einer Labordiagnostik werden wir mögliche Ursachen ausschließen und mit Ihnen einen Therapieplan erstellen.